• Juni 23, 2017
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Karl May Spiele

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Insa Schoppe

Old Surehand kämpft nur für mich

Radio P.O.S. Redakteurin Insa Schoppe trifft Alexander Klaws

Freitagmorgen, kurz vor zehn. Um zehn Uhr fahre ich mit einer Kollegin nach Bad Segeberg. Um 12 Uhr beginnt die Pressekonferenz für das neue Karl May Abenteuer Old Surehand. Alle Darsteller sollen dabei sein, auch Sila Sahin als Indianerin Weiße Feder, Matthieu Carriere als General Douglas und Winnetou Jan Sosniok. Doch mich interessiert nur einer: Alexander Klaws. Held meiner Jugend. Star auf meiner Bettwäsche. Ja, die gibt es wirklich!

… und plötzlich wird mir flau im Magen.

80 Darsteller und 25 Pferde sind Teil des Spektakels © Foto: Lisa Nitzschke

Ich habe Frühschicht und bin um 4 Uhr aufgestanden. Normalerweise fühle ich mich dann immer als hätte ich drei Tage durchgemacht, aber nicht heute. Heute bin ich nervös und hellwach, sortiere wieder und wieder meine Interviewfragen. Stelle mir vor, was ich sage. Acht Fragen habe ich vorbereitet, viel zu viele, aber besser zu viel als zu wenig. Ich frage mich, wie sein Charakter  und seine Art so sind. Nerve meine Kollegen mit meinen Gedanken. Dann starten wir. Zweimal verfahren wir uns leider trotz Navi – dank meiner wenigen hilfreichen hier war ich schon mal, hier ist es auf jeden Fall Aussagen. Doch schließlich stehen wir mit den anderen Journalisten vor den Toren der Westernstadt in Bad Segeberg und plötzlich wird mir flau im Magen. Ich rede mir ein, dass das an der neuen unbekannten Situation liegt.

Aufwendige Kostüme gehören seit über 60 Jahren zu den Karl May Spielen © Foto: Lisa Nitzschke

Die ganz besondere Pressekonferenz

Eigentlich dachte ich bei dem Wort Pressekonferenz an einen kleinen stickigen Raum, unzählige Journalisten eingequetscht und großes Gedränge. Aber dann öffnen sich die Tore der Westernstadt und alle laufen in Richtung Freilichttheater. Der Regisseur Norbert Schultze betritt die Bühne. Er berichtet über die 80 Darsteller, die 25 Pferde, den Afrikanischen Seeadler und zwei Wüstenbussarde. Auch eine neue Figur ist dabei: Der französische Meisterkoch Francois. Man merkt dem Regisseur an, dass er dieses Stück liebt. Wie ein kleines Kind über den Weihnachtsmann, so begeistert spricht er über jede einzelne Situation. Dann gibt er bekannt, dass in der nächsten Stunde einzelne Szenen gezeigt werden sollen, mit den Originalkostümen, allen Tieren und Requisiten. Ich bin jetzt schon begeistert.

Es wirkt surreal, wie im Fernsehen.

Neu mit dabei: Der französische Meisterkoch Francois © Foto: Lisa Nitzschke

Vorher erfahren wir noch ein paar allgemeine Infos über das Spektakel: 4,6 Millionen Euro kostet eine gesamte Saison, inklusive Gehälter für die Darsteller. Für 600.000 Euro wurde in diesem Jahr umgebaut. Die neue Kulisse besteht aus dem geheimnisvollen Teufelskopf-Felsen, einem Städtchen mit französischem Lokal, einem Fort und dem Indianerdorf. In den letzten vier Jahren gab es einen Besucherrekord und Gewinn machen die Veranstalter erst nach 200.000 verkauften Tickets.

Auch ein afrikanischer Seeadler ist bei der Inszenierung dabei © Foto: Lisa Nitzschke

Aber dann wird es noch besser. Denn direkt in der ersten Szene kommt er den Berg heruntergeritten. Alex K, direkt vor mir! Es wirkt surreal, wie im Fernsehen. Ich spüre leichte Aufregung, aber noch scheint es nicht echt zu sein. In der ersten Szene trifft er auf den Indianerhäuptling Apanatschka, es kommt zum Kampf und kurz darauf eilt Winnetou zu Hilfe. So beginnt die Geschichte rund um den besten Schützen des Wilden Westens. Dreimal dürfen Sie raten, wer den spielt.

Ein unschlagbares Team: Old Surehand und Winnetou © Foto: Lisa Nitzschke

Jan Sosniok spielt zum fünften Mal den Indianerhäuptling Winnetou © Foto: Lisa Nitzschke

Was offenbart die Schamanin Kolma Puschi über Old Surehands Vergangenheit? © Foto: Lisa Nitzschke

Weiße Feder lässt Old Surehand nicht im Stich © Foto: Lisa Nitzschke

Mein Moment

Dann endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, heißt es „Das ist die letzte Szene. Gleich können alle Journalisten Fotos machen und danach kurze Interviews führen“.  Direkt danach stürmen natürlich alle auf die Bühne. Die großen Fernsehsender schnappen sich Alex für ein Interview. Bis wir drankommen, vergeht eine gefühlte Ewigkeit. Aber ist ja klar, dass alle ein Foto von ihm schießen wollen. Hallo? Alex K Superstar! Von weitem kann ich schon sehen: all meine Sorgen waren umsonst. Er ist sympathisch und locker, macht Witze zwischendurch, scheint Spaß an dem ganzen Gewusel zu haben. Und dann ist es soweit, ich darf meine Fragen an ihn stellen. 15 Jahre lang habe ich mir diese Situation vorgestellt, 15 Jahr lang immer wieder den Freunden und Kollegen von meiner Liebe zu Alexander Klaws berichtet und 15 Jahre lang auch die Scherze darüber ertragen.  Und da steht er nun, nur ein paar Zentimeter von mir entfernt und lächelt mich an. „Jetzt bloß nichts falsch formulieren“, sage ich mir immer wieder. Jetzt ganz professionell sein. Und er macht es mir zum Glück einfach: Seine Antworten sind informativ und ausführlich, perfekt für uns. Zwischendurch schiebt er ein paar Scherze ein. Ich lache, aber habe keine Ahnung worüber.

Es nieselt, aber das ist egal. In dem Augenblick ist mir alles egal.

Die Zeit vergeht viel zu schnell und danach muss er eigentlich schon weiter. Die Pressebeauftragte will ihn zum nächsten Interview ziehen. Aber ich nutze die Chance, frage nach einem Foto für den Medienblog. Alex dreht sich tatsächlich nochmal um – und macht das Foto! Es nieselt, aber das ist egal. In dem Augenblick ist mir alles egal. Am Ende fragt er sogar noch, ob alles okay ist und wir versorgt sind. Und er ist dabei so ehrlich nett und freundlich, so wie ich es mir gewünscht hatte. Dann ist alles vorbei und ich kann es nicht fassen. Das war er, mein Moment. Natürlich ist es für viele unverständlich, dass gerade ER bei mir so eine Euphorie auslöst. Aber waren wir nicht alle mal Fan von einem Sänger, einer Sängerin, einem Schauspieler, einem Fußballstar?

Er ist sympathisch und locker, macht Witze zwischendurch, scheint Spaß an dem ganzen Gewusel zu haben.

 

Treue Weggefährten: Winnetou Jan Sosniok und Old Surehand Alexander Klaws © Foto: Lisa Nitzschke

Matthieu Carriere als hinterlistiger General Douglas © Foto: Lisa Nitzschke

Zusammenfassend war es ein einzigartiges Erlebnis. Und die kurzen Ausschnitte von „Old Surehand“ waren wirklich spannend und authentisch. Schießen, kämpfen, reiten, herzzerreißende Liebesmomente und witzige Wortspiele – es ist für Jeden etwas dabei. Wer also bis zum 03. September Zeit und Lust auf eine Vorstellung hat, sollte sich das Spektakel nicht entgehen lassen.

Wir verlosen demnächst über unsere facebook Seite ein paar Freikarten, also regelmäßig nachschauen, gewinnen und dabei sein!

Trotz Medienrummel bleiben die Darsteller immer gut gelaunt © Foto: Lisa Nitzschke